einfache Möglichkeiten, an frisches Obst und Gemüse zu kommen und die lokale Ernährungssicherheit zu erhöhen

Wir alle wollen frische Lebensmittel. Sie schmecken besser, halten sich länger und sind nahrhafter als Produkte, die im Regal liegen. Frische Lebensmittel sehen auch besser aus – sie schmücken unsere Teller mit lebendigen Farben, Formen und Texturen.

Durch die weltweit rapide zunehmende Verstädterung sind die Wohngebiete jedoch immer weiter von den landwirtschaftlichen Betrieben entfernt. Die Erzeugnisse müssen folglich weite Strecken zurücklegen, bevor sie den Endverbraucher erreichen. Diese Entfernung wirkt sich oft negativ auf die Frische der Produkte aus und verursacht zudem Treibhausgasemissionen durch Transport, Kühlung und Lebensmittelverluste auf dem Transportweg.

Lebensmittel werden je nach Produkt, Jahreszeit und Standort des Verbrauchers per Flugzeug, Schiff, Bahn oder LKW transportiert. Studien zufolge legen Lebensmittel in den USA im Durchschnitt zwischen 1.000 und 1.500 Meilen zurück, bevor sie den Endverbraucher erreichen!

Dieser Prozess kann mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen. Manche Produkte können Monate oder sogar Jahre gelagert werden, bevor sie im Supermarktregal landen.

Von den Umweltkosten abgesehen, beeinträchtigt diese Entfernung auch den Nährstoffgehalt der Lebensmittel, die Haltbarkeit und den Geschmack.  Darüber hinaus stellt diese Entfernung eine Bedrohung für die lokale und globale Lebensmittelsicherheit dar. Krisen wie Naturkatastrophen, Pandemien und andere unvorhergesehene Ereignisse können die Versorgungskette beeinträchtigen und somit den Zugang zu wichtigen Lieferungen von Erzeugnissen einschränken.

Mit dem wachsenden Bewusstsein für die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit ist jedoch eine Renaissance frischer und lokal angebauter Produkte zu beobachten, die durch die urbane Landwirtschaftsbewegung, biologische Anbaumethoden, die Gastroszene mit frischen Produkten direkt vom Erzeuger und den Einsatz von landwirtschaftlichen Technologien wie vertikaler Landwirtschaft und Indoor Farming (Anbau in Innenräumen) verfügbar gemacht werden.

Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über diese Ansätze und 7 einfache Tipps, um das ganze Jahr über frische Produkte zu erhalten.

1. Saisonal einkaufen

Bei einem Einkauf im Supermarkt vergisst man leicht, dass die Natur in saisonalen Zyklen arbeitet und dass nicht alle Pflanzen das ganze Jahr über wachsen. Tatsächlich wachsen nur sehr wenige Pflanzen das ganze Jahr über. Um der Nachfrage gerecht zu werden, bietet der moderne Supermarkt jedoch alle Produkte das ganze Jahr über an, was dazu führt, dass Produkte wie Avocados und Birnen mehrere Monate oder sogar Jahre nach der Ernte verkauft werden. Wenn wir mehr saisonale Produkte kaufen, wird der Zugang zu frischen Produkten einfacher.

Programme wie Ihre örtliche Community Supported Agriculture (CSA) können Sie mit lokalen, erntefrischen, saisonalen Produkten versorgen, die normalerweise noch am selben Tag von einem örtlichen Landwirtschaftsbetrieb geerntet und geliefert werden. Der Einkauf auf einem Wochenmarkt in Ihrer Nähe ist eine weitere gute Möglichkeit, frische saisonale Produkte zu erhalten. Auf den Wochenmärkten können Sie auch Ihre lokalen Erzeuger kennenlernen und andere Menschen in Ihrer Region treffen, denen der ökologische Landbau am Herzen liegt. Durch den Aufbau einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten in Ihrer Stadt ist es einfacher, ein Netzwerk für die urbane Landwirtschaft aufzubauen, das letztendlich die Ernährungssicherheit und die Lebensmittelautonomie verbessern kann.

2. Erkunden Sie die Möglichkeiten der vertikalen Landwirtschaft vor Ort und das Indoor Farming

Vertikale Farmen nutzen landwirtschaftliche Technologien wie hydroponische, aeroponische oder geoponische Methoden, um Produkte in übereinanderliegenden Ebenen anzubauen. Diese Farmen verkaufen frische Produkte, weil sie vor Ort in städtischen Gebieten angebaut werden können und daher keine Lager- oder Transportzeit benötigen.  Bei diesen Indoor-Farming-Methoden wird auch Landwirtschaft unter kontrollierten Bedingungen betrieben. Dadurch können die Produkte das ganze Jahr über angebaut werden. Das bedeutet, dass Sie auch im Winter frischen Basilikum erhalten, ohne dass ein Transport oder eine Lagerung erforderlich ist.

3. Erkunden Sie Restaurants, die direkt vom Erzeuger beziehen und Bio-Restaurants

Restaurants, die direkt vom Erzeuger beliefert werden, sind so konzipiert, dass sie dem Verbraucher die frischesten verfügbaren Produkte anbieten. Diese Betriebe beziehen ihre Lebensmittel so weit wie möglich aus der Region. Einige befinden sich sogar in oder in der Nähe von Biobetrieben, die verschiedene biologische Anbaumethoden anwenden, wie z. B. biodynamische Landwirtschaft, regenerative Landwirtschaft und biointensive Landwirtschaft – alles Methoden, die die Lebensmittelsicherheit durch nachhaltigen Anbau erhöhen.

Ein typisches Bio-Restaurant legt ebenfalls Wert auf Frische und auf die lokale Wirtschaft und bezieht daher seine Produkte so weit wie möglich aus der Region.

4. Entscheiden Sie sich für kreativ verpackte Produkte!

Eine weitere Möglichkeit, an frisches Obst und Gemüse zu gelangen ist, auf die Verpackung zu achten. Neuerdings bieten Indoor-Farming-Betriebe, wie Vertical Field, Produkte an, deren Wurzeln beim Verkauf noch am Salat/an den Kräutern sind. Auf diese Weise haben die Verbraucher die Möglichkeit, Lebensmittel zu kaufen, die metabolisch noch aktiv sind, d. h. sie können ihre Produkte direkt zu Hause ernten.

5. Erkundigen Sie sich in Ihrer Region nach Möglichkeiten für frische Lebensmittel in der Gemeinde

Angesichts der wachsenden Beliebtheit der Themen Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität gibt es in den meisten Städten Möglichkeiten für die urbane Landwirtschaft, wie z. B. einen Dachgarten oder einen Gemeinschaftsgarten. Wenn nicht, können Sie vielleicht so etwas gründen. Diese Programme stärken das Sozialkapital, das Umweltbewusstsein, die Ernährungssicherheit und bringen die Menschen zusammen.

6. Bauen Sie Ihre eigenen Lebensmittel an

Eine der besten Möglichkeiten, möglichst frische Lebensmittel zu bekommen, ist der eigene Anbau! Die vertikale Landwirtschaft ist eine großartige Möglichkeit, Produkte anzubauen, wenn man nicht über viel Land verfügt, z. B. in einem städtischen oder vorstädtischen Gebiet. So lässt sich ein vertikales Hydrokultursystem zum Beispiel in einem Hinterhof, auf einer Veranda oder auf einem Dach unterbringen. Das Anlegen eines Topfgartens ist eine weitere Möglichkeit, Produkte anzubauen, wenn nur wenig Land und Boden zur Verfügung steht. Die vertikale Landwirtschaft ist auch eine großartige Methode für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (z. B. ältere Menschen), da die Ernte mit minimaler Bewegung erfolgen kann. Kurse zum ökologischen Landbau werden online oder vor Ort angeboten und können Ihnen dabei helfen, sich mit den Möglichkeiten der urbanen Landwirtschaft vertraut zu machen, z. B. mit einem Dachgarten oder einem vertikalen Hydrokultursystem.

7. Der richtige Zeitpunkt zum Einkaufen

Eine weitere Möglichkeit, an frische Produkte zu gelangen, besteht darin, sich bei Ihrem örtlichen Supermarkt oder einem örtlichen Landwirtschaftsbetrieb zu erkundigen, an welchen Tagen sie ihre Waren ernten/anliefern.  Einige größere Supermärkte erhalten zwar täglich neue Waren, diese sind aber nicht immer aus der Region – die Filialleiter können Ihnen helfen, die lokalsten und frischesten Angebote zu finden.

In der heutigen globalen Wirtschaft ist es leicht, sich in der Zugänglichkeit zu ausländischen und globalisierten Produkten zu verlieren. Mit den oben genannten Tipps können Sie sich mit frischen, regionalen, gesunden und schmackhaften Lebensmitteln versorgen und gleichzeitig die Ernährungssicherheit in Ihrer Region verbessern.

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